Kleiner Lichtblick für das Klima:
Aktiver Moorschutz im Großen Moor
23. Oktober 2019
Die Volkswagen Financial Services unterstützen den NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) bereits seit über zehn Jahren beim Moorschutz - unter anderem mit Arbeitseinsätzen im Großen Moor bei Gifhorn.
Es klingt etwas paradox: Ausgraben, Abschneiden und Rausreißen von jungen Kiefern und Birken – all das gehört aber zum aktiven Moor- und Klimaschutz. Aber tragen Bäume nicht dazu bei, der Atmosphäre CO2 zu entziehen? „Vom Prinzip her ist das richtig“, sagt Felix Grützmacher, Moorschutzreferent beim NABU, „allerdings entziehen im Gegenzug gerade Kiefern und Birken dem Boden auch sehr viel Wasser. Eine einzige Birke kann zu einer Verdunstung von bis zu 100 Litern pro Tag beitragen – das entspricht einer gut gefüllten Badewanne. Dies stört den Wasserhaushalt erheblich und erschwert die fortlaufenden Bemühungen zur Renaturierung des Großen Moores.“ Aus diesem Grund sind regelmäßige Arbeitseinsätze von freiwilligen Helfern unter Anleitung von NABU-Mitarbeitern auf den Moorflächen eine willkommene Unterstützung. Da die Volkswagen Financial Services den mitgliederstärksten Umweltschutzverband Deutschlands bereits seit vielen Jahren beim Schutz von Mooren unterstützen, nehmen Mitarbeiter des Braunschweiger Finanzdienstleisters auch regelmäßig an solchen Moorentkusselungen teil. Dabei werden die jungen Bäume entfernt, um das Moor langfristig zu schützen. Das Ziel: Ein Zuwachsen mit und damit die Verschattung der wertvollen Moorflächen zu verhindern, da diese als Offenbiotop für die speziellen dort lebenden Tier- und Pflanzenarten wichtig sind. Denn die typischen torfbildenden Pflanzen brauchen nicht nur viel Wasser, sondern auch viel Licht. Nur so kann das Moor wieder wachsen und der Kohlenstoff aus der Atmosphäre dauerhaft im Torf gebunden werden.
Warum Moorschutz so wichtig ist, erklärte Grützmacher zum Beginn der gemeinsamen Aktion: „Moore bedecken weltweit nur drei Prozent der gesamten Landfläche. Trotzdem ist in ihnen rund 30 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs gebunden. Das ist in etwa doppelt so viel wie in allen Wäldern weltweit. Aus kaputten Mooren entweicht der dort über Jahrtausende gebundene Kohlenstoff, verbindet sich in großen Mengen mit Sauerstoff und gelangt massenhaft als CO2 in die Atmosphäre.“ In Deutschland seien bereits 95 Prozent der ursprünglich 1,5 Mio. Hektar entwässert, abgetorft, bebaut oder landwirtschaftlich genutzt. Eine 15 cm starke Torfschicht enthält in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche. Geht ein Meter Torf verloren, müsste demnach zum Ausgleich das Sechsfache an Fläche aufgeforstet werden und 100 Jahre ungestört wachsen. Bei der Moor-Renaturierung ist es notwendig, die ursprünglichen Wasserstände wiederherzustellen, um den im Boden gebundenen Kohlenstoff für immer zu sichern und für torfbildende Pflanzen geeignete Bedingungen zu schaffen. Dies ist das Ziel der Arbeit im Großen Moor. „Das Schöne am Moorschutz ist, dass wir im Rahmen der Wiedervernässung sofort einen positiven Klimaeffekt erzielen. Aber Moorschutz ist kein theoretisches Konstrukt, sondern erfordert viel kontinuierliche Arbeit vor Ort und die Akzeptanz der Bevölkerung."
Das Große Moor bei Gifhorn
Eines der im Rahmen des Deutschen Moorschutzfonds geförderten Projekte ist das Große Moor bei Gifhorn. Das Moor ist mit rund 1.600 Hektar riesig. Es hat jedoch durch den Eingriff des Menschen seinen ursprünglichen Charakter verloren. Damit ging auch der Verlust des Lebensraumes für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten einher. Um den Artenschwund aufzuhalten, sind seit 1984 Teile des Großen Moors als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Zunächst wird ein über 100 Hektar großes Projektgebiet großflächig wiedervernässt. Die im Vorfeld des Projektes durchgeführten Untersuchungen belegten, dass allein aus diesem Teil des Moores über 1.800 Tonnen CO2 im Jahr entweichen. 2011 starteten die vorbereitenden Arbeiten für die Wiedervernässung des Moores. Große Mengen an Treibhausgasemissionen werden damit verhindert und gleichzeitig der Lebensraum bedrohter Tiere und seltener Pflanzen geschützt. Rund 150 Tier- und 40 Pflanzenarten, die im Moor vorkommen, gelten als gefährdet, elf davon sind sogar vom Aussterben bedroht. Dies zeigt, dass Moorschutz und Biodiversität unmittelbar miteinander verknüpft sind.