Nachhaltige Landnutzung 

Das Biriba-Projekt in Brasilien

Genau wie der bekannte Amazonas Regenwald ist auch der Cerrado (oder Atlantischer Wald) ein beeindruckendes Ökosystem, das seinesgleichen sucht. Besonders für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität spielt diese Region mit ihren rund zwei Millionen Quadratkilometern eine entscheidende Rolle. Allerdings ist der Cerrado aufgrund langjähriger Zuckerrohr- und Sojaproduktion stark gefährdet. Die Monokulturen haben das Landschaftsbild verändert und die Ursprünglichkeit des Naturparadieses in Mitleidenschaft gezogen. Genau hier setzt das Biriba-Projekt an. 

Weniger Monokulturen

Das Projekt befindet sich im brasilianischen Bundesstaat São Paulo und erstreckt sich auf einer Fläche von rund 582 Hektar. Ziel ist es, insbesondere den dort ansässigen Kleinbauern eine ausgewogene agroforstwirtschaftliche sowie ökologische Anbauweise zu ermöglichen. Durch die Schaffung finanzieller Anreize für die Nutzung und den Erhalt lokaler Baumarten und produktiver Nutzpflanzen wie Kaffee, erhalten die Landwirte die Möglichkeit, ihr Einkommen zu diversifizieren und von den Monokulturen Zuckerrohr und Soja auf wirtschaftlich sowie ökologisch widerstandsfähige Anbauweisen umzustellen. Davon profitieren aktuell 194 Kleinbauernfamilien. Sie schaffen zusätzlich Nahrungssicherheit in der Region durch den Aufbau lokaler Märkte. 523 Menschen sind direkt von dem Projekt betroffen. Gleichzeitig liegt der Fokus auf der Förderung von Frauen als Entscheidungsträgerinnen in landwirtschaftlichen Gemeinschaften und Bildungsnetzwerken. Ein Großteil der geförderten Betreibe sind von Frauen geführte Familienunternehmen. 

Positive Wirkung auf das Klima und die Biodiversität

Neben den nachhaltigen Wirtschaftsaspekten steht für das Projekt insbesondere der Schutz der Natur im Mittelpunkt. Denn ökologische Agroforstsysteme sorgen durch einen Mix aus einheimischen und produktiven Baumarten, für die Bindung von Kohlenstoff im Boden sowie eine verbesserte Bodengesundheit. Dadurch entstehen Inseln der biologischen Vielfalt in einer ansonsten entwaldeten und intensiv bewirtschafteten Region. Das Projekt zeigt, dass solche Modelle auch in von Monokulturen geprägten Regionen funktionieren. Die Projektgebiete liegen vorwiegend in Uferbereichen. Dadurch entstehen natürliche Korridore, die wichtig sind für die Artenvielfalt. So können unter anderem gefährdete Arten der Fauna (wie der schwarze Brüllaffe, das Tapeti oder der Flachlandtapir) und der Flora (wie die Amerikanische Mahagoni) geschützt werden.

Mehr Leben im Ökosystem

Dass dieser Ansatz zum Erfolg führen kann betont Clarissa Chúfalo von der Chúfalo Divindade Farm: „Die positiven Ergebnisse des Projekts sind vielfältig – sowohl für die Wiederherstellung der Vegetation in den verschiedenen Gebieten, als auch für die Mikro- und Makrofauna sowie die Erhöhung der Artenvielfalt im Allgemeinen. Zukünftig wird der Wald sogar das Mikroklima verändern, was zu noch mehr Wasseranreicherungsgebieten und der Bildung von neuen Quellen führen wird, die noch mehr Leben in das Ökosystem bringen werden.“

Projektentwicklung durch das UBA Institut für Nachhaltigkeit 

Entwickelt wurde das Projekt vom UBA-Institut für Nachhaltigkeit, Gemeindenetzwerken und lokalen akademischen Einrichtungen. Über 30 Jahre können so bis zu 150.000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden. Für Marina Gavaldão, Gründerin und geschäftsführende Direktorin des Ubá Sustainability Instituts geht mit der Verwirklichung des Projekts ein Traum in Erfüllung: „Ich arbeite seit 22 Jahren an der Umsetzung von Klimaschutzprojekten und wollte schon immer ein Projekt verwirklichen, das die Landschaft in meiner Heimatregion transformiert. Hier zeigt sich, dass die Wiederaufforstung extrem wichtig für die Abschwächung und Anpassung an den Klimawandel ist und gleichzeitig ein Katalysator für die regenerative Landwirtschaft und bäuerliche Familienbetriebe sein kann.“